Presseinformation

OUTDOOR COLLEGE – Erziehung zu
Freiheit  & Ungehorsam

Im Schuljahr 2023-24 können zum zehnten Mal je 16 Schülerinnen und 16 Schüler für 11 Monate in der Wildnis Norwegens zur Schule gehen und jede Menge Lebenserfahrung sammeln.
Das OUTDOOR COLLEGE ist ein Naturschulprojekt in Südnorwegen. Elf Monate leben 32 Schüler und 8 erwachsene Tutoren in einer ehemaligen Grundschule in Sirdal zusammen, gestalten ihren Alltag, gehen mit unterschiedlichen Medien auf Touren in die Natur und leben eine besondere Art von Schule.
Das OUTDOOR COLLEGE arbeitet pro Schüler, und nicht pro System. Im Laufe eines Schuljahres kann sich einiges verändern und Schüler und Lehrer haben die Chance, Schule und Alltag mitzugestalten. Das OUTDOOR COLLEGE predigt keine Dogmas und keine politische Einstellung oder Gesinnung. Das OUTDOOR COLLEGE will einen verantwortungsvollen Umgang mit Freiheit, Toleranz und das Gefühl der Zusammen-gehörigkeit vermitteln. Es geht um Lebenserfahrung und eine friedvolle Entwicklung.

Meinungen zum

OUTDOOR COLLEGE

Viele Menschen begleiten und beobachten unser Projekt seit vielen Jahren.

Ich werde hier so akzeptiert, wie ich bin.

Schüler des OUTDOOR COLLEGE 2020/2021

Norwegen hat in Sachen Natur, Umweltbewusstsein und Outdoor-Life viel zu bieten. Bereits im Schüleralter so ein anderes Land in der Gemeinschaft Gleichaltriger intensiv kennenzulernen, ist unbedingt empfehlenswert und dient ganz nebenbei auch der weiteren Stärkung der guten Beziehungen zwischen Norwegen und Deutschland.

Detlef Palm

NORWEGISCHER HONORARKONSUL IN HAMBURG

This is one of the things we do best



„Im OUTDOOR COLLEGE sind wir irgendwie eine richtige Familie.“
Schülerin des OUTDOOR COLLEGE 2022/2023 

Den Impuls zur Entwicklung des OUTDOOR COLLEGE erhielt Günther Hoffmann 2010 auf dem Segelschulschiff Thor Heyerdal im Rahmen des Projektes „Klassenzimmer unter Segel“, in dem er tätig war.
„Die Entwicklung der Jugendlichen auf See zu beobachten, war so beeindruckend, dass mir klar wurde, es muss viel mehr solcher Projekte geben. Noch auf dem Atlantik setzte ich mich an meinen Laptop und skizzierte grob ein ähnliches Konzept an Land: das OUTDOOR COLLEGE.“, so Günther Hoffmann. Maike und Günther Hoffmann arbeiteten zu diesem Zeitpunkt bereits knapp 15 Jahre als Erlebnispädagogen in Deutschland und Norwegen. So war es ein leichtes für sie, im Januar 2011 dieses Konzept in der norwegischen Kommune Sirdal vorzustellen. Der Gemeinderat war sofort begeistert und bot seine Unterstützung an. Drei Jahre später im August 2014 kamen die ersten Schüler nach Norwegen. 

Das Konzept OUTDOOR COLLEGE orientiert sich stark an den Vorstellungen des Reformpädagogen Kurt Hahn der Erlebnistherapie, bzw. Erlebnispädagogik. (vgl. REINERS 1997). Neben dem schulischen Schwerpunkt des Curriculums der 9. Klassen liegt das pädagogische Augenmerk auf der Erziehung zur Selbständigkeit, Verantwortungsübernahme und dem gekonnten Umgang mit Freiheit. Hierauf soll zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal genauer eingegangen werden. 


This is one of the things we do best

Zunächst soll der Ablauf eines Schuljahres im OUTDOOR COLLEGE etwas genauer betrachtet werden.

Jedes Jahr können sich bis April Schülerinnen und Schüler für die Teilnahme am OUTDOOR COLLEGE bewerben. Im Mai werden alle Bewerber zu einer Kennenlernwoche an die Schlei eingeladen. Dort werden die Schüler gemeinsam mit EVENT NATURE einen Segelkutter-Törn und eine Seekajaktour unternehmen. Die Bewerber lernen sich untereinander besser kennen und bekommen einen Eindruck vom Touren-Leben im OUTDOOR COLLEGE. Nach einem persönlichen Interview mit jedem einzelnen Bewerber entscheiden die Initiatoren nach der Woche, welcher Bewerber mit nach Norwegen gehen kann und wer auf die Warteliste kommt. Direkt nach der Kennenlernwoche bekommen alle Bewerber eine Rückmeldung und eine kurze Frist, bis wann sie sich entschieden haben müssen. Falls sich ein Bewerber noch der Woche entscheidet, seine Bewerbung zurückzuziehen, folgt ein Bewerber von der Nachrückerliste. Es ist für die Schüler und das Projekt sehr wichtig, dass die Teilnehmer an dem Projekt wirklich teilnehmen wollen (und z. B.nicht den feuchten Jugendtraum ihrer Eltern).
Dann geht alles recht schnell. Im Juni findet ein Elternnachmittag statt, in dem auch den Eltern die Spielregeln erklärt werden, denn die Schüler sind 11 Monate in Norwegen und dürfen keinen Besuch empfangen und bekommen nur alle 4 Wochen ihre Mobiltelefone. Zu Weihnachten sind Weihnachtsferien, da fahren alle für drei Wochen nach Hause. 

Eltern sollen möglichst wenig Kontakt zu ihren Kindern haben, damit die Jugendlichen eine Chance haben, in Norwegen anzukommen und sich ohne Heimweh zu entspannen und ganz sie selbst zu sein.
Das Schuljahr im OUTDOOR COLLEGE beginnt am letzten Juliwochenende und geht bis zum letzten Juniwochenende im Folgejahr. Außer den Weihnachtsferien gibt es keine weiteren Ferien. Jeden Monat gehen die Schüler für eine Woche raus in die Natur und sind autark draußen unterwegs. Jede Tour planen sie mehr und mehr selbstständig. Im Juni des Folgejahrs machen sie eine zweiwöchige Abschlusstour mit Seekajaks. Nach diese Tour fahren sie direkt zurück nach Deutschland. Mit diesen Outdoor-Medien sind die Schüler unterwegs: Paddeln in Seekajaks und Kanadiern, Wandern, Schneeschuh-Wandern, Cross-Country Skitouren gehen und Hundeschlitten fahren. Übernachtet wird auf Touren das ganze Jahr in Zelten oder auch mal in Berghütten.

This is one of the things we do best

Die ersten drei Wochen im OUTDOOR-COLLEGE sind für die neuen Lehrer und Begleiter (im Projekt werden sie alle Tutoren genannt) und Schüler gemeinsam konzipiert Die neue Gemeinschaft entdeckt ihr OUTDOOR COLLEGE gemeinsam. In den ersten beiden Wochen geht es um Teamentwicklung, gegenseitiges Kennenlernen und es wird Norwegisch unterrichtet. In der dritten Woche gehen die Schüler und Tutoren auf ihre erste gemeinsame Expedition in Norwegen: eine Seekajaktour.
Erst in der vierten Woche beginnt der Alltag im OUTDOOR COLLEGE. Die Organisation des Alltags ähnelt der Struktur auf einem Segelschiff.
Die 32 Schüler und 8 Tutoren teilen sich in 4 Lerngruppen auf. Diese wechseln, so wie auch die Zimmerbelegungen, alle vier Wochen, um Cliquenbildung zu vermeiden.
Pro Tag haben von den vier Lerngruppen 2 (also 16 Schüler) Unterricht, 8 Schüler sind für den Haushalt und die Verpflegung zuständig und 8 Schüler gehen auf die benachbarte Huskyfarm und arbeiten und trainieren dort die Schlittenhunde. Die Gruppen rotieren täglich, sodass jeder Schüler jeden zweiten Tag Schule hat und an den anderen Tagen entweder Haushalt macht oder die Huskyfarm besucht. Nachmittags ab 16 Uhr ist Lernzeit für alle oder es finden Wahlpflichtkurse statt. Sonntags ist frei und wenn die Schüler motiviert sind, können am Wochenende freiwillig auch kleine Touren mit einer Außenübernachtung unternommen werden.
Die Arbeit mit den Hunden ist ein wichtiger Bestandteil des Schulkonzepts, er ermöglicht den Schülern einen Perspektivwechsel und gibt eine aktive Auszeit vom Alltag in der Schule. Die Hunde geben viel zurück und sind gute Zuhörer, denn sie hören auch die nicht gesprochenen Worte. 

Alle drei Wochen wird dieser Alltag durch eine Wochentour unterbrochen. Anschließend wechseln die Lerngruppen und die Zimmerbelegungen.
Dank dieser im ersten Augenblick straff erscheinenden Struktur der Alltags haben die Schüler die Möglichkeit und die Verpflichtung, den Alltag aktiv mitzugestalten. 

Im Schülerrat werden monatlich zwei Schülersprecher gewählt. Außerdem gibt es jeden Monat in jeder der vier Lerngruppen einen Küchenchef, einen Hausmeister, einen Eventmanager, einen Pressesprecher, einen Materialwart und einen Doghandler. Der Doghandler koordiniert die Arbeit und das Training auf der Huskyfarm. 

Die Aufgaben werden monatlich auch auf die Tutoren verteilt und können, mit Ausnahme des Doghandlers, ebenfalls rotieren. 

Eine weiter Instanz im OUTDOOR COLLEGE ist der Schulrat. Er besteht aus vier Personen: die beiden Schülersprecher, die Projektleitung und ein weiterer Tutor. Im Schulrat werden alle wichtigen Belange für die Gemeinschaft sowie ggf. Regelverstöße oder andere Probleme besprochen. Jede Stimme zählt gleich, sodass hier Erwachsene und Jugendliche eine gemeinsame Entscheidung fällen müssen. Damit jedes Schulratmitglied hinter den Entscheidungen steht, sollten einfache Abstimmung vermieden werden. 

Die Gemeinschaft reinigt ihre Häuser selbst, plant das Essen und alle weitere Aktivitäten im OUTDOOR COLLEGE gemeinsam.


This is one of the things we do best

Die Erfahrung zeigt, dass die Schüler nach einer Eingewöhnungszeit im OUTDOOR COLLEGE schnell in der Gemeinschaft aufgehen, sich einsetzen und Verantwortung übernehmen. 

Es ist doch ein ganz anderes Leben als zuhause. Die jungen Menschen hängen ihre Lebensgewohnheiten als Smartphone-Zombie an den Nagel und werden wieder aktiv. Diese Aktivität schafft Energie und Motivation für weitere Aktivität. Es ist jedes Jahr erstaunlich zu sehen, wie sich die Jugendlichen Monat für Monat verändern und wachsen. Trotz der ganzen Aufgaben und der Verantwortung, die die Schüler übernehmen, darf eines nicht vergessen werden: sie dürfen immer noch Kind sein und vor allem Spaß haben. 

Eine Rückmeldung, die wir oft von Schülern des OUTDOOR COLLEGE bekommen, ist, dass sie hier so sein können, wie sie sind. Es ist ein wichtiger Grundsatz, dass jeder sich frei in der Gemeinschaft OUTDOOR COLLEGE entwickeln kann.
Freiheit bedeutet nicht, dass ich meine Bedürfnisse zu jeder Zeit bedingungslos ausleben kann. Freiheit hat viel mit Verantwortung und Toleranz zu tun. Der Freiheitsbegriff, den unsere Gesellschaft heute entwickelt hat und lebt, hat damit nichts zu tun. 

Geborgenheit und Freiheit in einer Gemeinschaft ist das, was wir als soziale Säugetiere suchen. Doch das setzt voraus, dass jedes Mitglied der Gemeinschaft bereit ist, Verantwortung zu übernehmen. Es sollte stets im Sinne der Gemeinschaft handeln und nicht auf seine persönlichen Interessen und Bedürfnisse fixiert sein. 

Der aktuelle zivilisatorische Freiheitsbegriff ist auf das Individuum fixiert und geht davon aus, dass jedes Individuum zu jeder Zeit tun und lassen kann, was es möchte.
Schauen wir raus in die Natur und betrachten dort die Gemeinschaften, so werden wir keine überlebensfähige Gemeinschaft finden, die unseren individuellen, freizeitorientierten Freiheitsbegriff lebt. 

Das Individuum in einer funktionierenden Gemeinschaft hat die Freiheit, selbst zu wählen, wie es die Gemeinschaft unterstützt und bekommt dafür von der Gemeinschaft Frieden, Freiheit und Geborgenheit zurück. Die Schüler in OUTDOOR COLLEGE nehmen diese Art von Gemeinschaft gerne an und blühen in dieser regelrecht auf. 

Unsere Gesellschaft heute sieht natürlich ganz anders aus und , denn wir werden anders erzogen. Wir sind alle in eine profitorientierten, individualisierten Welt geboren und von dieser geformt worden. 

Die 11-monatige Erfahrung in Norwegen ist für die Jugendlichen sehr wichtig. Im letzten Monat des OUTDOOR COLLEGE werden die Schüler intensiv auf das Nachhause kommen vorbereitet, um zu verhindern, dass die Jugendlichen zuhause in ein Loch fallen. 

Die Herausforderungen, die der nächsten Generation bevorstehen, werden sie nur mit Ehrlichkeit und wahrscheinlich massiven Veränderungen meistern.
Niemand wird behaupten, dass die jetzige junge Generation gerade in sichere und friedliche Zeiten hineinwächst. Wenn man es tiefgründig und beschönigt ausdrücken möchte, spricht man davon, dass wir in Zeiten des Wandels leben. Dies tun wir allerdings bereits seit einigen Generationen. Wenn wir bedenken, wie sich unser Leben in den letzten 100 Jahren verändert hat, wird klar, dass wir bereits seit über einem Jahrhundert in Zeiten des Wandels leben. Das haben damals bereits Kurt Hahn und seine Mitstreiter erkannt. Der Unterschied heute ist, dass wir in dem Bewusstsein aufwachsen, dass unsere Eltern und Großeltern auf Kosten der folgenden Generationen gelebt haben und wir das heute immer noch genauso tun. 

This is one of the things we do best

Politik, Wirtschaft und Gesellschaft stehen vor einer großen Herausforderung: Wie schaffen wir eine nachhaltige Veränderung, ohne auf etwas verzichten zu müssen? Ist das überhaupt möglich? Die letzten Jahre und besonders die Corona-Pandemie haben uns gezeigt, wie wir derzeit mit Angst umgehen. Die geschürte Angst stellt ruhig, doch wir zerstören weiter unserer Lebensgrundlage, nämlichen diesen Planeten. Dies soll kein Exkurs zum Thema Angst werden, doch ein natürliches Verhalten in einer Angstsituation ist, diese Situation aktiv zu verändern. Gibt man den Begriff Angst in eine gängige Suchmaschine im WEB ein, erhält man unter anderem Vorschläge für ähnliche Fragen. Eine dieser Fragen lautet: Was ist das Beste gegen Angst? Klickt man darauf, erscheinen sieben Medikamente. 

Aus der unterschwellig vermittelten Zukunftsangst hat sich eine Kultur des Schimpfens etabliert. Wir schimpfen über die Regierung, die Industriekonzerne und die Wirtschaftsbosse. Doch das schafft keinerlei Veränderung, da dem Schimpfen kaum konkrete Vorschläge folgen.
Die Jugendlichen im OUTDOOR COLLEGE sollen animiert werden, sich nicht mehr mit Mogelpackungen der Erwachsenen zufrieden zu geben, sondern andere Ideen zu entwickeln. Der Protest des selbsternanntes Opfers schafft Frustration und Stillstand, der Protest des Machers schafft Veränderung. Dabei versucht das OUTDOOR COLLEGE den Raum für Ideen zu öffnen anstatt Ideen oder Meinungen vorzugeben. In diesem Raum ist der Platz für ein gesundes Maß an Ungehorsam ein fester Bestandteil. 

Das OUTDOOR COLLEGE selbst ist in einem ständigen Veränderungsprozess. Jedes Jahr wächst das Konzept, ohne dabei überfrachtet zu werden. Die Gemeinschaft vor Ort entwickelt neue Ideen und setzt sie um. Die Erfahrungen werden in den nächsten Jahrgang weiter gegeben und dieser entscheidet, was er daraus macht. 

Jedes Frühjahr pflanzen zum Beispiel die Schüler die Kartoffeln für den nächsten Jahrgang ein. Jeder Jahrgang ist stolz auf seine Erfahrungen und möchte diese gerne an die nächsten Jahrgänge weiter geben. Mittlerweile sind die Schüler der ersten Jahrgänge schon wieder als Tutoren im OUTDOOR COLLEGE und erleben und sehen die Entwicklung des Projektes. 

Die Gemeinschaft des OUTDOOR COLLEGE besteht nach dem Jahr in der Wildnis weiter. Die Schüler treffen sich regelmäßig und haben jahrgangsübergreifend Kontakt miteinander. Diese Familie wächst jedes Jahr um 32 Schüler. 

Derzeit arbeiten die Initiatoren des OUTDOOR COLLEGE an einem weiteren Schulkonzept: Eine gymnasiale Oberstufe im Wald. Dies ist die logische Konsequenz aus den Rückmeldungen der Schüler des OUTDOOR COLLEGE. Doch die Behörden in Deutschland machen den Prozess deutlich länger und schwieriger als beim OUTDOOR COLLEGE. 

My heading is awesome

Den Impuls zur Entwicklung des OUTDOOR COLLEGE erhielt Günther Hoffmann 2010 auf dem Segelschulschiff Thor Heyerdal im Rahmen des Projektes „Klassenzimmer unter Segel“, in dem er tätig war.
„Die Entwicklung der Jugendlichen auf See zu beobachten war so beeindruckend, dass mir klar wurde, es muss viel mehr solcher Projekte geben. Noch auf dem Atlantik setzte ich mich an meinen Laptop und skizzierte grob ein ähnliches Konzept an Land: das OUTDOOR COLLEGE.“, so Günther Hoffmann.
Maike und Günther Hoffmann arbeiteten zu diesem Zeitpunkt bereits knapp 15 Jahre als Erlebnispädagogen in Deutschland und Norwegen. So war es ein leichtes für sie, im Januar 2011 dieses Konzept in der norwegischen Kommune Sirdal vorzustellen. Der Gemeinderat war sofort begeistert und bot seine Unterstützung an. Drei Jahre später im August 2014 kamen die ersten Schüler nach Norwegen.

Alltag 02 Oktober 22 Jahrgang 9 Outdoor College scaled

KONZEPT

Das Konzept OUTDOOR COLLEGE orientiert sich stark an den Vorstellungen des Reformpädagogen Kurt Hahn der Erlebnistherapie, bzw. Erlebnispädagogik. (vgl. REINERS 1997). Neben dem schulischen Schwerpunkt des Curriculums der 9. Klassen liegt das pädagogische Augenmerk auf der Erziehung zur Selbständigkeit, Verantwortungsübernahme und dem gekonnten Umgang mit Freiheit. Hierauf soll zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal genauer eingegangen werden. 

Zunächst soll der Ablauf eines Schuljahres im OUTDOOR COLLEGE etwas genauer betrachtet werden.

Prozedere

Jedes Jahr können sich bis April Schülerinnen und Schüler für die Teilnahme am OUTDOOR COLLEGE bewerben. Im Mai werden alle Bewerber zu einer Kennenlernwoche an die Schlei eingeladen. Dort werden die Schüler gemeinsam mit EVENT NATURE einen Segelkutter-Törn und eine Seekajaktour unternehmen. Die Bewerber lernen sich untereinander besser kennen und bekommen einen Eindruck vom Touren-Leben im OUTDOOR COLLEGE. Nach einem persönlichen Interview mit jedem einzelnen Bewerber entscheiden die Initiatoren nach der Woche, welcher Bewerber mit nach Norwegen gehen kann und wer auf die Warteliste kommt. Direkt nach der Kennenlernwoche bekommen alle Bewerber eine Rückmeldung und eine kurze Frist, bis wann sie sich entschieden haben müssen.
Falls sich ein Bewerber noch der Woche entscheidet, seine Bewerbung zurück-zuziehen, folgt ein Bewerber von der Nachrückerliste.
Es ist für die Schüler und das Projekt sehr wichtig, dass die Teilnehmer an dem Projekt wirklich teilnehmen wollen (und z. B. nicht den feuchten Jugendtraum ihrer Eltern ausleben sollen).
Dann geht alles recht schnell. Im Juni findet ein Elternnachmittag statt, in dem auch den Eltern die Spielregeln erklärt werden, denn die Schüler sind 11 Monate in Norwegen und dürfen keinen Besuch empfangen und bekommen nur alle 4 Wochen ihre Mobiltelefone. Zu Weihnachten sind Weihnachtsferien, da fahren alle für drei Wochen nach Hause. 

Eltern sollen möglichst wenig Kontakt zu ihren Kindern haben, damit die Jugendlichen eine Chance haben, in Norwegen anzukommen und sich ohne Heimweh zu entspannen und ganz sie selbst zu sein.

Kentertraining Schlei 0333 Event Nature
cropped Kuttersegeln Event Nature 18

KONZEPT

Das Schuljahr im OUTDOOR COLLEGE beginnt am letzten Juliwochenende und geht bis zum letzten Juniwochenende im Folgejahr. Außer den Weihnachtsferien gibt es keine weiteren Ferien. Jeden Monat gehen die Schüler für eine Woche raus in die Natur und sind autark draußen unterwegs. Jede Tour planen sie mehr und mehr selbstständig. Im Juni des Folgejahrs machen sie eine zweiwöchige Abschlusstour mit Seekajaks. Nach diese Tour fahren sie direkt zurück nach Deutschland. Mit diesen Outdoor-Medien sind die Schüler unterwegs: Paddeln in Seekajaks und Kanadiern, Wandern, Schneeschuh-Wandern, Cross-Country Skitouren gehen und Hundeschlitten fahren. 

Übernachtet wird auf Touren das ganze Jahr in Zelten oder auch mal in Berghütten.
Die ersten drei Wochen im OUTDOOR-COLLEGE sind für die neuen Lehrer und Begleiter (im Projekt werden sie alle Tutoren genannt) und Schüler gemeinsam konzipiert.
Die neue Gemeinschaft entdeckt ihr OUTDOOR COLLEGE gemeinsam. In den ersten beiden Wochen geht es um Teamentwicklung, gegenseitiges Kennenlernen und es wird Norwegisch unterrichtet. In der dritten Woche gehen die Schüler und Tutoren auf ihre erste gemeinsame Expedition in Norwegen: eine Seekajaktour.

My heading is awesome

Es ist doch ein ganz anderes Leben als zuhause. Die jungen Menschen hängen ihre Lebensgewohnheiten als Smartphone-Zombie an den Nagel und werden wieder aktiv. Diese Aktivität schafft Energie und Motivation für weitere Aktivität. Es ist jedes Jahr erstaunlich zu sehen, wie sich die Jugendlichen Monat für Monat verändern und wachsen. Trotz der ganzen Aufgaben und der Verantwortung, die die Schüler übernehmen, darf eines nicht vergessen werden: sie dürfen immer noch Kind sein und vor allem Spaß haben. 

Eine Rückmeldung, die wir oft von Schülern des OUTDOOR COLLEGE bekommen, ist, dass sie hier so sein können, wie sie sind. Es ist ein wichtiger Grundsatz, dass jeder sich frei in der Gemeinschaft OUTDOOR COLLEGE entwickeln kann.
Freiheit bedeutet nicht, dass ich meine Bedürfnisse zu jeder Zeit bedingungslos ausleben kann. Freiheit hat viel mit Verantwortung und Toleranz zu tun. Der Freiheitsbegriff, den unsere Gesellschaft heute entwickelt hat und lebt, hat damit nichts zu tun. 

cropped Monatsbericht September Jahrgang 7 Outdoor College 16

KONZEPT

Geborgenheit und Freiheit in einer Gemeinschaft ist das, was wir als soziale Säugetiere suchen. Doch das setzt voraus, dass jedes Mitglied der Gemeinschaft bereit ist, Verantwortung zu übernehmen. Es sollte stets im Sinne der Gemeinschaft handeln und nicht auf seine persönlichen Interessen und Bedürfnisse fixiert sein. 
Der aktuelle zivilisatorische Freiheitsbegriff ist auf das Individuum fixiert und geht davon aus, dass jedes Individuum zu jeder Zeit tun und lassen kann, was es möchte.

Schauen wir raus in die Natur und betrachten dort die Gemeinschaften, so werden wir keine überlebensfähige Gemeinschaft finden, die unseren individuellen, freizeitorientierten Freiheitsbegriff lebt. 

Das Individuum in einer funktionierenden Gemeinschaft hat die Freiheit, selbst zu wählen, wie es die Gemeinschaft unterstützt und bekommt dafür von der Gemeinschaft Frieden, Freiheit und Geborgenheit zurück. Die Schüler in OUTDOOR COLLEGE nehmen diese Art von Gemeinschaft gerne an und blühen in dieser regelrecht auf. 

Unsere Gesellschaft heute sieht natürlich ganz anders aus und , denn wir werden anders erzogen. Wir sind alle in eine profitorientierten, individualisierten Welt geboren und von dieser geformt worden. 

Die 11-monatige Erfahrung in Norwegen ist für die Jugendlichen sehr wichtig. Im letzten Monat des OUTDOOR COLLEGE werden die Schüler intensiv auf das Nachhause kommen vorbereitet, um zu verhindern, dass die Jugendlichen zuhause in ein Loch fallen.

My heading is awesome

Die Herausforderungen, die der nächsten Generation bevorstehen, werden sie nur mit Ehrlichkeit und wahrscheinlich massiven Veränderungen meistern.
Niemand wird behaupten, dass die jetzige junge Generation gerade in sichere und friedliche Zeiten hineinwächst. Wenn man es tiefgründig und beschönigt ausdrücken möchte, spricht man davon, dass wir in Zeiten des Wandels leben. Dies tun wir allerdings bereits seit einigen Generationen. Wenn wir bedenken, wie sich unser Leben in den letzten 100 Jahren verändert hat, wird klar, dass wir bereits seit über einem Jahrhundert in Zeiten des Wandels leben. Das haben damals bereits Kurt Hahn und seine Mitstreiter erkannt. Der Unterschied heute ist, dass wir in dem Bewusstsein aufwachsen, dass unsere Eltern und Großeltern auf Kosten der folgenden Generationen gelebt haben und wir das heute immer noch genauso tun. 

Politik, Wirtschaft und Gesellschaft stehen vor einer großen Herausforderung: Wie schaffen wir eine nachhaltige Veränderung, ohne auf etwas verzichten zu müssen? Ist das überhaupt möglich? Die letzten Jahre und besonders die Corona-Pandemie haben uns gezeigt, wie wir derzeit mit Angst umgehen. Die geschürte Angst stellt ruhig, doch wir zerstören weiter unserer Lebensgrundlage, nämlichen diesen Planeten. Dies soll kein Exkurs zum Thema Angst werden, doch ein natürliches Verhalten in einer Angstsituation ist, diese Situation aktiv zu verändern. Gibt man den Begriff Angst in eine gängige Suchmaschine im WEB ein, erhält man unter anderem Vorschläge für ähnliche Fragen. Eine dieser Fragen lautet: Was ist das Beste gegen Angst? Klickt man darauf, erscheinen sieben Medikamente.

cropped Monatsbericht September Jahrgang 7 Outdoor College

KONZEPT

Geborgenheit und Freiheit in einer Gemeinschaft ist das, was wir als soziale Säugetiere suchen. Doch das setzt voraus, dass jedes Mitglied der Gemeinschaft bereit ist, Verantwortung zu übernehmen. Es sollte stets im Sinne der Gemeinschaft handeln und nicht auf seine persönlichen Interessen und Bedürfnisse fixiert sein. 
Der aktuelle zivilisatorische Freiheitsbegriff ist auf das Individuum fixiert und geht davon aus, dass jedes Individuum zu jeder Zeit tun und lassen kann, was es möchte.

Schauen wir raus in die Natur und betrachten dort die Gemeinschaften, so werden wir keine überlebensfähige Gemeinschaft finden, die unseren individuellen, freizeitorientierten Freiheitsbegriff lebt. 

Das Individuum in einer funktionierenden Gemeinschaft hat die Freiheit, selbst zu wählen, wie es die Gemeinschaft unterstützt und bekommt dafür von der Gemeinschaft Frieden, Freiheit und Geborgenheit zurück. Die Schüler in OUTDOOR COLLEGE nehmen diese Art von Gemeinschaft gerne an und blühen in dieser regelrecht auf. 

Unsere Gesellschaft heute sieht natürlich ganz anders aus und , denn wir werden anders erzogen. Wir sind alle in eine profitorientierten, individualisierten Welt geboren und von dieser geformt worden. 

Die 11-monatige Erfahrung in Norwegen ist für die Jugendlichen sehr wichtig. Im letzten Monat des OUTDOOR COLLEGE werden die Schüler intensiv auf das Nachhause kommen vorbereitet, um zu verhindern, dass die Jugendlichen zuhause in ein Loch fallen.

My heading is awesome

Aus der unterschwellig vermittelten Zukunftsangst hat sich eine Kultur des Schimpfens etabliert. Wir schimpfen über die Regierung, die Industriekonzerne und die Wirtschaftsbosse. Doch das schafft keinerlei Veränderung, da dem Schimpfen kaum konkrete Vorschläge folgen.
Die Jugendlichen im OUTDOOR COLLEGE sollen animiert werden, sich nicht mehr mit Mogelpackungen der Erwachsenen zufrieden zu geben, sondern andere Ideen zu entwickeln. Der Protest des selbsternanntes Opfers schafft Frustration und Stillstand, der Protest des Machers schafft Veränderung. Dabei versucht das OUTDOOR COLLEGE den Raum für Ideen zu öffnen anstatt Ideen oder Meinungen vorzugeben. In diesem Raum ist der Platz für ein gesundes Maß an Ungehorsam ein fester Bestandteil. 

Das OUTDOOR COLLEGE selbst ist in einem ständigen Veränderungsprozess. Jedes Jahr wächst das Konzept, ohne dabei überfrachtet zu werden. Die Gemeinschaft vor Ort entwickelt neue Ideen und setzt sie um. Die Erfahrungen werden in den nächsten Jahrgang weiter gegeben und dieser entscheidet, was er daraus macht. 

Jedes Frühjahr pflanzen zum Beispiel die Schüler die Kartoffeln für den nächsten Jahrgang ein. Jeder Jahrgang ist stolz auf seine Erfahrungen und möchte diese gerne an die nächsten Jahrgänge weiter geben. Mittlerweile sind die Schüler der ersten Jahrgänge schon wieder als Tutoren im OUTDOOR COLLEGE und erleben und sehen die Entwicklung des Projektes. 

Die Gemeinschaft des OUTDOOR COLLEGE besteht nach dem Jahr in der Wildnis weiter. Die Schüler treffen sich regelmäßig und haben jahrgangsübergreifend Kontakt miteinander. Diese Familie wächst jedes Jahr um 32 Schüler. 

Derzeit arbeiten die Initiatoren des OUTDOOR COLLEGE an einem weiteren Schulkonzept: Eine gymnasiale Oberstufe im Wald. Dies ist die logische Konsequenz aus den Rückmeldungen der Schüler des OUTDOOR COLLEGE. Doch die Behörden in Deutschland machen den Prozess deutlich länger und schwieriger als beim OUTDOOR COLLEGE.

OC Abschlusstour Teil 2 Februar 2021 Outdoor College 12
Monatsbericht August 2021 Outdoor College 6 scaled